Karl-Heinz Sehr, Sein und Werden/Pendelskulptur, 2010, Eichenholz/Stahl:
Mit der Pendelskulptur „Sein und Werden“ hat Sehr ein Meditationsobjekt geschaffen, das an Rainer Maria Rilke erinnert. Er schrieb vom Leben, das „in wachsenden Ringen(…), die durch die Dinge geh’n“, erfahren werden kann.
Die an einem langen Drahtseil pendelnde Kugel aus Edelstahl, polierter Bronze oder Keramik wird durch den kleinsten Windhauch ständig in Bewegung versetzt: Symbol für den Herzschlag bzw. den Puls und Takt einer Außenwelt, der unser tägliches Leben beeinflusst.
Das heißt: Zwei Aspekte des Lebens – Empfangen und Geben – präsentieren sich symbolisch in dieser Skulptur. Innerhalb dieses Spannungsfeldes darf sich unsere Persönlichkeit entwickeln. Wir empfangen Impulse von außen, geraten dadurch selbst in Schwingung und werden dergestalt selbst zum Impulsgeber bzw. zum Wirkprinzip, das sich konzentrisch um die eigene Persönlichkeit auszubreiten vermag.
Goethes Faust sprach von den „zwei Seelen“ in seiner Brust. Für Karl-Heinz Sehr sind es immer beide Hälften (Ying/Yang) unseres Wesens, die nach Vollkommenheit und Erleuchtung streben. Sie ringen miteinander und werfen die Frage auf, in welchem Stadium wir uns gerade befinden.