Massenheimer Auenkunst

Planz + Vogt: o.T.

Regina Planz und Simon Vogt: zwei Tuffsteine ohne Titel von 2009.

Die Arbeiten von Regina Planz und Simon Vogt bleiben dauerhaft hier stehen. Sie sind nach einer Idee von Herrn Kunzmann entstanden, nämlich zwei Skulpturen in einem direkten Dialog und wenn möglich vor Ort herzustellen.

Beide sind aus Tuffstein, also aus zusammengepresster Vulkanasche, die sich gut bearbeiten lässt. Sie offerieren entgegen des gleichen Materials aber völlig unterschiedliche Seh- und Tasterlebnisse.

Vogts »konstruktivistischer« Tuffstein ist gelb und stammt aus der Eifel – Planz hat sich für ihre »organische Struktur« einen roten Tuffstein in Michelau bei Nidda (Nähe Aschaffenburg) ausgesucht. Beide Künstler haben sich sehr genau mit dem Ort der Aufstellung beschäftigt: Simon Vogt orientierte sich in der Neigung des Steins an Zwillingsbäumen, die hier ursprünglich standen. Planz hat – um nur ein Beispiel zu nennen – diesen Durchbruch geschaffen, um die Sonne hindurch zu lassen. Denn bei einer bestimmten Jahres- und Tageszeit stand sie so tief, dass sie von ihr geblendet wurde und glaubte, sie müsse die Sonne durch die Figur hindurch lassen. Die runden und fließenden Formen sind zudem vom Erlenbach inspiriert.

Bei beiden Künstlern, die das partnerschaftliche Arbeiten in einer gemeinsamen Werkstatt gewöhnt sind, entsteht vieles während des Arbeitsprozesses, da das Material bzw. der Stein letztendlich das endgültige Kunstwerk, aber auch das Werkzeug bestimmt. Beide fragen sich stetig, was im Stein drin ist und nicht absolut elitär, was will ich aus dem Stein machen. Was als konkrete Idee, als Formgedanke entstand, wird »in ihrer letzten konsequenz der reine ausdruck von harmonischem maß und gesetz«, um Max Bill zu zitieren, dessen Schleife vor der Deutschen Bank Sie sicherlich kennen.

Zu ergänzen wäre: und zwar so, wie es einem der Stein einflüstert. Ein anderes Vorgehen wäre dem Tuffstein auch nicht angemessen. Beide Künstler arbeiten daher alles mit der Hand. – Gewirkt haben beide Künstler bei jedem Wetter und jeder Jahreszeit in den Auen und konnten spannende Dialoge mit den Besuchern führen. In Planz‘ Figur wurde von der schwangeren Frau, über eine Schildkröte bis zur Materialisierung einer geistigen Idee der Harmonie alles hineingesehen. Als die Besucher bemerkt haben, dass ein dreiviertel Jahr monatlich ca. 50 Stunden am Werk gearbeitet wurde, wussten sie plötzlich Skupturen ganz anders zu schätzen.

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