Mathias Nikolaus: Männlicher Torso, Sandstein und Cortenstahl , 2009
Sein »Männlicher Torso« aus dem Jahr 2009 spiegelt sein Schaffen wider, das für ihn ab der Jahrtausendwende typisch wurde: Arbeitete er zuvor ausschließlich in Pfälzer Sandstein, zeichnen seine Skulpturen ab 2001/2003 die Kombination von Stein und Cortenstahl aus. Fragmentstücke im Steinbruch, in der Regel aus dem Neustädter Haardt-Steinbruch, geben ihm Inspiration, hier für die Anatomie des menschlichen Körpers – die er in späterer Zeit abstrahieren wird.
Das Faszinierende hier: Mathias Nikolaus belässt in seiner groben Form den Stein wie er ist, fügt nur wenige Andeutungen an Rippen hinzu, indem er mit dem Spitzeisen (und Fäustel) punktuelle Spuren einarbeitet. Die linke untere Hüfte ergänzt er schließlich mit Cortenstahl. Dieses geschmiedete und geschweißte Stück Hüfte bringt er an der Halterung an. Aus der Kombination der zwei Materialien gewinnt die Skulptur ihren Reiz und ihre Spannung: Cortenstahl hat einen hohen Kupferanteil, spart sich sozusagen damit die Oxydation, d. h. er rostet an, oxydiert aber nicht weiter.
Dass Mathias Nikolaus zu dieser Zeit auf das neue Material Cortenstahl kam, hatte mit einem Wettbewerb für ein Kreisel-Objekt in Bad Dürkheim zu tun. Die Höhe sollte 4-6 Meter ausmachen. Eine Unmöglichkeit für die Bearbeitung in Stein, also kam der Cortenstahl für den gelernten Bildhauer ins Spiel (Bildhauerlehre an der Meisterschule Kaiserslautern und Fachschule für Bildhauerei), der seit 1988 eine eigene Werkstatt in Bad Dürkheim hat.