Jörg Ridderbusch, Zu Ihr, Stahlschrott, 2012
Jörg Ridderbusch ist seit 1971 ein »Metaller«, hat Maschinenbau gelernt, seine Kunstschlosserei und Schmiede mittlerweile aber einem seiner Mitarbeiter verkauft, um sich nur noch der Kunst zu widmen.
Und dies seit fast 20 Jahren. Natürlich sind seine Skulpturen ausschließlich aus Metall, eigentlich Metallschrott. Wenn man ihn antreffen möchte, dann besucht man am besten den Schrottplatz in der Nähe seiner Wirkstätte in Oldenburg. Dort ist er regelmäßig und lädt sich die Teile auf den Schubkarren, die ihm der Zufall zuträgt und die ihm gefallen. Er sammelt also zunächst schönen Schrott und nach und nach entwickelt sich daraus suggestiv das Kunstobjekt.
In unserem Fall waren zuerst die gusseisernen Räder da und die Idee, daraus könnte man etwas bauen, das sich bewegt. Noch stand nicht fest, dass daraus ein Schiff werden würde.
Beim nächsten »Schrottplatzbesuch« fand Ridderbusch 2 Stangen und entschied: Daraus wird ein katamaranartiger Rumpf eines Schiffes. Nun gab es ja noch die Räder – was lag näher als sie zu integrieren, damit das Schiff bei Bedarf an Land fahren könne.
Eine ganze Weile stand dieses Schiff-Fragment auf Ridderbuschs Freiatelier und erfreute sich seiner Betrachtung.
Schließlich fand er für sein Schiff ein Segel: eine dreieckige verschrottete Stahlplatte, die er so lange im Feuer schmiedete, bis sie bauchig wurde: Sie sehen das Schiffssegel heute wie mit Luft aufgeblasen. Oben drauf kam noch eine Kugel mit »Angeberschmuck«, der einfach zu einem richtigen Piratenschiff nach Meinung Ridderbuschs gehört. Und natürlich der Piratenkapitän auf der vorderen Seite, hier im Kleinformat, der in die Ferne blickt, darf nicht fehlen. Die übrigen Figuren sind selbstverständlich Sklaven, die das Schiff rudern.
Zum Schluss stellt sich noch die Frage, worin der tiefste Sinn eines Piratenlebens liegt: Natürlich im Stehlen von Gold und vor allem darin, es seiner Liebsten zu bringen. Und schon war der Titel zum Werk gefunden: »zu ihr«.