Massenheimer Auenkunst

Beate Debus: Kreuzdurchdrungen

Beate Debus: Kreuzdurchdrungen, Bronze, 2021

Beate Debus


Dank meiner Zusammenarbeit mit „DIE GALERIE“ im Frankfurter Westend, bin ich auf die Künstlerin Beate Debus gestoßen. Ihre Arbeiten finden dort seit dem Jahr 2016 immer wieder einen Ausstellungsort. Ihre tänzerischen Skulpturen, in deren Haltungen und Bewegungen Beate Debus polare Seh-, Gefühls-, und Erkenntnisweisen einfließen lässt, haben mich sofort fasziniert.


Bei meinem Besuch ihres Ateliers in der thüringischen Rhön fühlte ich mich wie in einem irdischen Paradies. Umgeben von einem großen gepflegten Garten und einer weitestgehend naturbelassenen Landschaft, hat hier die Künstlerin ihren „genius loci“ gefunden. Unabhängig ihres eigenen inneren Haltes, den sie aus diesem Ort für ihr umfangreiches Werk gewinnt, spiegeln ihre Figuren ein existentielles Ungleichgewicht in ihren Haltungen wider. Sie suchen stets innere Balance und Geborgenheit. Angesichts der aktuellen Situation, die von „Gleichgewichtsverlust“ – nicht nur durch „Corona“ – geprägt ist, ein hochaktuelles Thema.


Wie das Leben selbst ist ihr Werk nicht eindimensional, sondern von Doppeldeutigkeiten und Ambivalenzen bestimmt. Ganz à la Nietzsche zeigt sie das „Dionysische“ und „Apollinische“, die Licht- und Schattenseiten. Die dunklen Seiten schafft Debus durch einen Brennvorgang, der in der Bronze durch die dunkle Patinierung in Erinnerung gerufen wird. Thema und Arbeitsweise gehen bei Beate Debus konform: Als Bildhauerin geht sie „schrittweise“ vor. Sie untersucht die Bewegungen ihrer Figuren zunächst am eigenen Körper. Ralf- Michael Seele schreibt: „Erst wenn Beate Debus den Körper als Ganzes begriffen, erfahren, ja durchlitten hat, kann sie mit dem Abstrahieren beginnen.“ Dann fertigt Debus zunächst erste Skizzen auf Papier, bevor die Suche nach neuen Formen beginnt – immer den rohen mehrere hundert Kilo schweren Holzstamm vor Augen.


Den Weg ins Dreidimensionale findet die Bildhauerin mithilfe der Collagetechnik. Derart nimmt der Korpus der Figur langsam Gestalt an. Nachdem sie den Torso herausgeschält hat, fixiert sie die Idee der zukünftigen Figur mit schwarzen Konturen auf dem Stamm. Schließlich spricht sie der gängigen Vorstellung Hohn, nur starke Männer könnten mit der Kettensäge umgehen. Durch Skulptieren, also Wegschneiden mit Klüpfel, Meißel und Kettensäge erobert sie sich Schnitt für Schnitt „Räume“ innerhalb der Skulptur bis ein neues raumgreifendes Volumen entsteht. Die gefundenen abstrakten Formen erscheinen menschlich und vertraut, schaffen einen Dialog zwischen den Figuren sowie gegenüber ihrer Umgebung. Der Leib dominiert, da er Sitz des Gefühls ist. Was die kleine Proportion der „Köpfe“ als Sitz des Verstandes erklären mag, die bei späteren Werken gänzlich verschwinden. Schrittweise weicht bei diesem Vorgehen die Statik der Bewegung, der Prozess der Dynamisierung beginnt. Wie im Leben: Statik wäre Stillstand; der Körper wandelt sich organisch stetig durch äußere Einflüsse: Metamorphose / Verwandlung als Lebens- und Schaffensprinzip spiegeln sich hier wider.

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Kontakt:
Beate Debus
36466 Dernbach-Oberalba 33c
036964 83759 | beate@debus-skulptur.de

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Text: © Dr. Astrid von Luxburg
www.kultur-erlebnis.de
Idee, Fotos und Gestaltung:
Klaus Knorr
Audioguide: Friedemann Kuhl
IT-Unterstützung: Adrian Knorr
Kontakt: info@kpknorr.de

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